In Österreich existieren eine Fülle an religiösen Feiertagen, die sich auf einzelne Bundesländer beziehen. Beispiele sind St. Florian für Oberösterreich, St. Rupert für Salzburg oder auch St. Leopold für Wien und Oberösterreich. Ein rein weltlicher Feiertag ist hingegen der Tag der Volksabstimmung, der in Kärnten als Feiertag gilt. Konkret bedeutet dies jedoch „nur“, dass Schulen und Ämter geschlossen haben, während ansonsten ein normaler Arbeitstag vorliegt.
Tag der Volksabstimmung: Regionaler Feiertag im Bundesland Kärnten
Worauf nimmt der Tag der Volksabstimmung Bezug?
Der Tag der Volksabstimmung in Kärnten nimmt auf die Zeit kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs Bezug. 1920 wurde im Kontext der Volksabstimmungen auf Basis des Vertrags von Saint-Germain in verschiedenen Orten über die Zugehörigkeit zu Österreich abgestimmt. Historischer Hintergrund war der Zerfall des Habsburger Kaiserreichs und die Aufspaltung der KuK-Monarchie in diverse autonome Staaten.
Für einige Gebiete Südkärnten bedeutete dies die Frage, ob man sich Österreich zugehörig fühlt oder – aufgrund der überwiegend slowenischen Bevölkerung – in Richtung Jugoslawien orientiert. Vorangegangen war die Verabschiedung der Kärntner Landesverfassung von 1918, die eindeutig den Beitritt des Bundeslandes zu Deutschösterreich festlegte. In der Folge kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Staat der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat), dem späteren Jugoslawien und der Zuteilung mancher Gebiete wie dem Mießtal, Unterdrauburg und dem Kankertal zu Jugoslawien.
In Südkärnten wiederum, stimmte 50,9 Prozent der Bevölkerung für eine Zugehörigkeit zu Deutschösterreich und auch rund 40 Prozent der slowenischsprachigen Bevölkerung unterstützte diese Entscheidung. Die Volksabstimmung fand am 10. Oktober 1920 statt. Die Zugehörigkeit Südkärntens zu Österreich begann – nach zwischenzeitlich erneuten Auseinandersetzungen – am 18. November 1920. Eine Kernaussage war seinerzeit die Wahrung der nationalen Eigenheit und Sprache der Slowenien, was bis heute immer wieder für Diskussionen sorgt.
Was geschieht am Tag der Volksabstimmung?
Der 10. Oktober ist bis heute kein gesetzlicher Feiertag in Österreich, sondern bewirkt lediglich die Schließung von Schulen, Ämtern und Behörden. Entsprechend finden auch keine besonderen Feiern statt, sondern es wird vielmehr in unterschiedlichen Veranstaltungen oder Ausstellungen den Geschehnissen des Jahres 1920 gedacht.
Zudem wird der Tag der Volksabstimmung hier und da dazu genutzt, die Zusammengehörigkeit der Völker Südkärntens zu demonstrieren.