Sowohl in Niederösterreich als auch in Wien genießt der heilige Leopold besondere Verehrung. Am 15. November ist daher in beiden österreichischen Bundesländern schulfrei und es wird im Stift Klosterneuburg das auch überregional bekannte Leopoldifest gefeiert. Wirft man einen Blick in die österreichische Geschichte, so zeigt sich, dass St. Leopold „erst“ seit 1663 der Landespatron ist. Ausgerechnet unter Kaiser Leopold I. löste dieser den Heiligen Koloman ab. Ebenfalls als besonderes Heiliger in Österreich verehrt, wird St. Florian.
Stift Klosterneuburg: Ein Meilenstein im Leben des heiligen Leopold
Wer war der heilige Leopold?
Der heilige Leopold führte auch den Beinamen „der Milde“ oder „der Fromme“ und war ein bayerischer Markgraf in Österreich. Er lebt zwischen 1073 und 1136 und starb in der Nähe von Klosterneuburg. Die Heiligsprechung von Leopold III. erfolgte 1485.
Als einer der Gründe für die große Bedeutung in Österreich mag gelten, dass Leopold III., wenngleich aus dem Haus der Babenberger stammend, bereits die Eigenständigkeit Österreichs vorwegnahm. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass er sich den Namen „Princeps Terrae“ gab. Diese besondere Würde kam auch dadurch zum Ausdruck, dass Leopold durch geschickte Eheschließungen und eine kluge politische Strategie elementare Königsrechte in die Markgrafschaft Österreich holte.
Weitere „Meilensteine“ im Leben des heiligen Leopold waren die Gründung des bis heute bestehenden Stifts Klosterneuburg aber auch Verdienste um die Stärkung der Städte Wien und Krems sowie um die ersten deutschsprachigen Literaturzeugnisse aus Österreich.
Seit wann wird St. Leopold gefeiert?
Die erste Feier des Leopoldstages fand bereits 1485 statt. Anlass war die Heiligsprechung durch Papst Innozenz VIII., die vor allem im Stift Klosterneuburg ein Festtag war. Für die Bevölkerung handelte es sich insbesondere deshalb um einen Festtag, da gemeinsam mit der Heiligsprechung die Reliquien des Heiligen Leopold nach Klosterneuburg gebracht wurden und besichtigt werden durften. Bis heute wird dessen (vermeintlicher) Schädelknochen neben anderen Reliqiuen in Klosterneuburg aufbewahrt, während ein Schulterblatt seinen Weg in den Wiener Stephansdom gefunden hat und auch Heiligenkreuz im Wienerwald und Klein-Mariazell im Wienerwald Reliquien präsentiert.
Was passiert am Leopolditag?
Der erste Leopolditag bestand bereits aus Turnieren, Tänzen und Banketten. Seit dem 15. Jahrhundert entwickelte sich Klosterneuburg zur regelrechten „Pilgerstätte“ und erfreut bis heute unter anderem durch das traditionelle Fasslrutschen. In einem so genannten Tausendeimerfass wird durch den Binderstadel des Stifts gerutscht.
Größerer Augenmerk als diese Form der Brauchtumspflege genießt jedoch der angeschlossene Jahrmarkt, der auch Touristen anlockt.