In Österreich ist der Karfreitag kein gesetzlicher Feiertag, sondern betrifft lediglich Angehörige der meisten Kirchen. Diese Handhabung ist jedoch umstritten und wird seit 2016 vor dem obersten Gerichtshof verhandelt. Kritiker sehen in der alleinigen Beschränkung auf Kirchenmitglieder eine Verletzung der EU-Gleichberechtigungsrichtlinie. Das Datum des Karfreitags richtet sich nach dem des Osterfestes, mit dem der Tag durch das Triduum Sacrum verbunden ist. Zudem folgt der Tag unmittelbar auf Gründonnerstag. Errechnet wird das Datum für Ostern und damit auch für Karfreitag anhand des ersten Vollmonds nach der Tag-und-Nacht-Gleiche bzw. Frühlingsanfang. Entsprechend wiederholt sich das Datum in einem Zeitintervall von 19 Jahren. Gedacht wird an Karfreitag dem Kreuzestod Jesu.
Zum Schutz gegen das Feuer: die Verwendung von an Karfreitag gelegter Eier
Worin besteht die Tradition von Karfreitag?
Karfreitag ist fest in das Triduum Sacrum bzw. die heiligen drei Tage eingebunden, die mit dem letzten Abendmahl am Abend des Gründonnerstags beginnen und am Ostersonntag enden. Dieses Fest wurde bereits in frühchristlicher Zeit gefeiert und ist ab dem vierten Jahrhundert bezeugt. Noch älter sind die Belege für das bis heute geltende Fastengebot an Karfreitag. Der römische Historiker Tertullian beschreibt diesen Brauch bereits im zweiten Jahrhundert. Theologische Grundlage bildet der Tod Jesu am Kreuz, der sich gemäß der Überlieferung durch das Evangelium um die neunte Stunde einstellte (was 15 Uhr nach heutiger Zeitrechnung entspricht). Der Name Karfreitag geht auf das althochdeutsche Wort „kara“ für Kummer oder Trauer zurück.
Wie wird Karfreitag in Österreich gefeiert?
Wie in allen christlichen Ländern ist Karfreitag auch in Österreich ein stiller Feiertag. Konkret bedeutet dies, dass in den katholischen Kirchen kein Altarschmuck verwendet und auch keine Heilige Messe gefeiert wird. Des Weiteren werden anstelle der Glocken Ratschen und Klappern verwendet, um den traurigen Charakter des Festes auch akustisch zu untermalen. In vielen Kirchen werden zudem Kreuzwegandachten gehalten. In der Kirche werden mitunter auch die Kreuze enthüllt, die während der Fastenzeit verhüllt waren. Auch Teil der Liturgie kann die „Prostratio“ sein. Die Rede ist vom Sich-Hinwerfen des Priesters von dem Kreuz, die auch mit einer Kreuzerhebung und dessen Anbetung einhergehen kann. Zuletzt werden an Karfreitag sämtliche Kerzen in der Kirche gelöscht und erst wieder im Rahmen des Osterfestes entzündet.
Welche Bräuche prägen Karfreitag?
Abseits der Kirchen existieren nur wenige Bräuche an Karfreitag. Zu nennen ist allenfalls die Nutzung von Eiern, die an diesem Tag gelegt wurden und vermeintlich gegen Feuer schützen sollen. Die Ratschen, die auch im Gottesdienst Verwendung fanden, werden in manchen österreichischen Orten auch bei Gängen der Kinder durch das Dorf verwendet und von religiösen Sprüchen begleitet.