Der Staatsfeiertag in Österreich ist nicht mit dem Nationalfeiertag zu verwechseln, wenngleich dies im Volksmund hin und wieder geschieht. Hintergrund hierfür ist der mehrfache Wechsel des Nationalfeiertags, der in der Tat über viele Jahre synonym mit dem heutigen Staatsfeiertag war. Wenn man so will, bestehen heutzutage eine Reihe an Parallelen zum Tag der Arbeit, was sich auch darin zeigt, dass der Staatsfeiertag ebenfalls am 1. Mai gefeiert wird.
Auch im modernen Österreich Tradition: Der Maibaum
Der 1. Mai als Staatsfeiertag in Österreich
Die Tradition, dass der 1. Mai ein arbeitsfreier Feiertag ist, bestand in Österreich bereits zur Kaiserzeit. In den ersten Jahren handelte es sich hierbei jedoch nicht um eine staatliche Verordnung, sondern um ein Detail in den individuell geschlossenen Arbeitsverträgen. Nichtsdestotrotz verzeichnen Historiker für das Jahr 1907 für rund zwei Drittel der Beschäftigten Arbeitsruhe.
Die Ausrufung des 1. Mai als Staatsfeiertag geht auf das Jahr 1934 zurück. Der damalige Kanzler Engelbert Dollfuß definierte den Tag gleichermaßen als „Tag der Arbeit“ wie „Tag der Jugend“ und „Tag der Mutter“. Dollfuß folgte damit dem Vorbild der deutschen Nationalsozialisten, die bereits 1933 einen „Feiertag der deutschen Arbeit“ für das deutsche Reich ausgerufen hatten. Entsprechend blieb der 1. Mai auch nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 Staatsfeiertag.
Staatsfeiertag statt Nationalfeiertag
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb der 1. Mai im Range eines Staatsfeiertags. Ein entsprechender Beschluss erging bereits 1949, wenngleich den Rang eines Nationalfeiertags verloren war. Letzterer wurde erst mit der erneut erlangten Unabhängigkeit und dem Beschluss des Neutralitätsgesetzes festgelegt und wird seitdem am 26. Oktober gefeiert.
Welche Bräuche existieren am
Staatsfeiertag?
Bräuche, die sich eindeutig auf die Rolle des 1. Mais als Staatsfeiertag beziehen, existieren längst nicht mehr. Dennoch werden auch in Österreich Maibäume gesetzt, Maibäume gestohlen oder es finden Festumzüge statt. Die Besonderheit Österreichs besteht nach übereinstimmenden Angaben darin, dass es sich meist um eine Birke handelt, während in Deutschland und Tschechien eine Fichte oder Tanne genutzt werden. Des Weiteren fällt der 1. Mai mit der Walpurgisnacht zusammen bzw. folgt auf diese. In weiten Teilen des Landes werden zu Ehren der Heiligen Walpurga so genannte „Hexenfeste“ gefeiert oder es finden „Hexenmärkte“ statt.